Auf meinem Schreibtisch steht eine Karte mit dem Satz Verschenke in all den Tagen eine stille Stunde an Dich. Die allem Besinnen entsagen, verlieren sich.“ Ein poetischer Satz, aber er begleitet mich seit vielen Jahren und immer wenn mein Blick darauf fällt, spüre ich, dass er eine tiefe Wahrheit enthält. Unsere Tage sind oft voller Termine und Aktionismus. Abends sind wir froh, wenn wir die to-do-Liste des Tages abgearbeitet haben oder frustriert, wenn die Hälfte unerledigt blieb. Erschöpft wenden wir uns einer meistens oberflächlichen Ablenkung zu. ‑ Zufriedenheit und Erfüllung fühlen sich anders an…

Einfach mal nichts tun…

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass einem die besten Ideen kommen, wenn wir einfach mal nichts tun? Wenn wir irgendwo auf der grünen Wiese sitzen und in den blauen Himmel schauen, einen Spaziergang durch den Wald machen und die würzige Luft, die Farben des Waldes und die Stimmen der Vögel auf uns wirken lassen?

Wenn ich meine Listen abarbeite und unter Zeitdruck stehe, bin ich im „Funktionsmodus“. Ich konzentriere mich auf die zu erledigenden Aufgaben und versuche, alles andere auszublenden. Wenn ich mir eine kleine Auszeit nehme, um aufzutanken, dabei einfach mal nichts tue und am besten noch den Ort wechsle, bin ich schnell im „Kreativmodus“. Der äußere Druck fällt von mir ab und mir kommen alle möglichen Ideen und Gedanken, die ich im Funktionsmodus gar nicht zulasse. Wie von selbst fallen mir Lösungen für Probleme ein, die ich mit mir herumtrage und ich habe ein klares Gespür für meine Bedürfnisse. Ich bin offen für meine Umgebung und kann mich an dem erfreuen, was mir gerade jetzt geschenkt wird: die Sonne auf meiner Haut, bunte Blumen in den Vorgärten, ein kleiner Hund, der fröhlich über die Wiese tollt…

Viele kennen das sicher vom Urlaub. Aber man kann schließlich nicht immer Urlaub haben… Stimmt. Doch die kleinen Auszeiten, die tägliche „Zeit für mich“ – das lässt sich fast immer in den Tag einbauen. Manchmal hilft es schon, das, was man tut, anders zu machen. Legen Sie in der Kaffeepause oder zum Frühstück das Handy zur Seite. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Sie gerade tun: Kaffee oder Tee trinken, frühstücken… Nehmen Sie bewusst wahr, was Sie tun, aber auch, wie Sie sich fühlen. Was würde Ihnen jetzt gerade guttun?

Pausen sind gut investierte Zeit

Ich nutze z.B. meine Mittagspause immer zu einem Spaziergang. Diese Routine habe ich durch unsere Hunde entwickelt und ich habe sie beibehalten. Oft dachte ich, dass ich jetzt eigentlich gar keine Zeit für den Spaziergang habe, aber der Hund musste schließlich raus. Wenn ich zurückkam, merkte ich jedoch immer, wie gut es mir getan hat, egal wie das Wetter war und wie sehr ich unter Druck stand. So ging mir im Laufe der Zeit auf, dass es gut investierte Zeit war! Der Spaziergang schaffte Distanz zur Arbeit, klärte meine Gedanken und ließ die Anspannung abfallen. Danach konnte ich wieder frisch und konzentriert an die Arbeit gehen. Diese kleine Regenerationszeit nehme ich mir auch heute noch, auch wenn inzwischen kein Hund mehr da ist.

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns diese Zeit für uns selbst erlauben. Dass wir uns von dem Gedanken befreien, immer produktiv und effizient sein zu müssen. Und dass wir uns zugestehen, dass unsere eigenen Bedürfnisse ebenso wichtig sind, wie die anderer, die so oft im Blickpunkt unseres Handelns stehen – besonders bei Frauen.

Wie könnte Ihre tägliche Auszeit aussehen?

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