Jedes Jahr bin ich aufs Neue beeindruckt von den Zwiebelgewächsen in unserem Garten. Egal wie warm oder kalt, wie feucht oder trocken, wie umsorgt oder vernachlässigt – sie bahnen sich ihren Weg nach draußen, angetrieben von einem unerschütterlichen Willen zu wachsen und zu blühen.
Im letzten Jahr hatte ich ein paar Traubenhyazinthenzwiebeln in einem leeren Blumentopf in der Garage vergessen. Noch unwirtlicher geht es kaum: meistens dunkel, keine Erde, umgeben von dezentem Benzingeruch und kein Regenwurm weit und breit. Im Frühjahr fand ich sie wieder als sich zarte lila Köpfchen in der hintersten Garagenecke aus dem Topf streckten…
Natürlich sitzen sie längst wieder im Garten, aber die Lektion, die sie mir auf ihre sanfte Art vermittelten, wirkt noch nach:
Das Leben geht weiter und irgendwann gibt es einen neuen Morgen, an dem ich wieder blühen und mich entfalten darf, auch wenn die Gegenwart gerade schwer und düster ist.
Die Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen und all die anderen schönen Pflanzen, die uns im Frühjahr mit ihren bunten Farben ins Leben zurückholen, sammeln ihre Kraft in der Zwiebel und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, streben sie ans Licht.
Auf diese innere Kraft dürfen auch wir vertrauen. Unsere ganz persönlichen Stärken, Fähigkeiten und Erfahrungen, unsere Zuversicht auf ein gelingendes Morgen ergeben ein Bündel innerer Ressourcen, das uns durch schwere Zeiten tragen kann. Wir müssen es uns nur bewusst machen.
Was gibt dir die Kraft, dich immer wieder neu ins Leben zu wagen?